Trainerlegende Charly Kahr verstorben

Der Steirer Charly Kahr, einer der erfolgreichsten Trainer des alpinen Skizirkus, ist am Samstag im 92. Lebensjahr gestorben.

Trainer-Ikone wurde 91 Jahre alt

Charly Kahr, der auch „Downhill-Charly“ genannt wurde, führte in den 70er und 80er Jahren zahlreiche ÖSV-Läuferinnen und Läufer zu unzähligen Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Charly Kahr, im Bild mit Renate Götschl und Lizz Görgl bei einer Feier des Steirischen Skiverbandes, zeichnete für unzählige Alpin-Erfolge des Österreichischen Skiverbandes verantwortlich.

Seine eigene Rennläuferkarriere musste Karl "Charly" Kahr mit 25 Jahren verletzungsbedingt beenden. Ganz zeitgemäß war es damals kein Kreuzbandriss sondern ein Beinbruch – der fünfte in seiner Laufbahn als Rennläufer. Für den Österreichischen Skisport war das aber vielleicht sogar ein Glücksfall, denn ein Skifreund riet ihm damals, die Trainerlaufbahn einzuschlagen, was der Ennstaler auch tat. Noch im selben Jahr übernahm er die Steirische Skijugend, die er bis 1963 trainierte, ehe er in den ÖSV wechselte.

1970-72 hatte Charly ein Gastspiel in England – er übersiedelte dorthin und trainierte die englische Damenmannschaft.

2017 erhielt Charly Kahr den "Schneekristall des Skisports": Links: Laudator Leonhard Stock, der unter Trainer Charly Kahr 1980 Olympiagold holte. Rechts: der ehemalige ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel.

2013 wurde Charly Kahr das "Goldene Ehrenzeichen" des ÖSV überreicht. Links: der damalige ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel. Rechts: Vizepräsident Anton Leikam

Toni Sailer, damals ÖSV-Rennsportleiter, holte Charly Kahr 1972 schließlich als Abfahrtstrainer in den ÖSV zurück. Schon bald nahm seine Popularität durch die großen Erfolge der Abfahrer stark zu und damit begann die Ära von "Downhill-Charly" und der Aufstieg zur Trainerlegende.

In seine Ära fallen unzählige Erfolge äußerst klingender Namen: An der Spitze stehen Annemarie Moser-Pröll und Franz Klammer. Olga Pall, Christl Haas, Peter Wirnsberger, Hans Enn, Anton Steiner, David Zwilling, Hansi Hinterseer, Josef Walcher, Werner Grissmann, Harti Weirather, Erwin Resch, Ernst Riedelsberger und Robert Zoller vervollständigen die lange Liste der Medaillengewinner. Insgesamt wurden während seiner Trainertätigkeit in Österreich 7 x Olympisches Edelmetall und 13 WM-Medaillen gewonnen.

1985 sagte Kahr dem Rennsport ade. „Ich war Trainer mit Leib und Seele, hab immer das Beste für jeden gewollt, auch für mich als Trainer, und hab alles dafür getan, die Leute erfolgreich zu machen – und das haben sie letztendlich getan, indem sie Medaillen gewonnen haben“, sagte Kahr auf der Feier zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2022.

Im Anschluss führte Charly Kahr mit seiner Gattin Gerlinde in der Heimatstadt Schladming die Planaistub'n und gemeinsam mit Tochter Daniela einen Skiverleih. In Schladming war er stets bemüht, die Region nach vorne zu bringen. Sein Engagement für die Region Schladming bei den Bewerbungen von zwei Ski-Weltmeisterschaften hat Maßstäbe gesetzt.

In seiner Glanzzeit führte Trainer Charly Kahr Österreichs Abfahrtsteam zu unzähligen Erfolgen.

Bei einem derart erfolgreichen Arbeitsnachweis blieben natürlich auch zahlreichen Ehrungen, beginnend beim Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und beim Silbernen Ehrenzeichen der Republik Österreich, nicht aus. Mit seinen Leistungen als Trainer und seinem Engagement für den Skisport hat Charly Kahr einen großen Beitrag zur Popularität des Skisports geleistet. Dafür wurde er 2017 vom Österreichischen Skiverband mit dem "Schneekristall des Skisports" ausgezeichnet.

Der Österreichische Skiverband wird Charly Kahr stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.